Die Verkehrssicherheit in der Leopold-Lukas-Str. – darf kein Thema für Populismus sein

Presseerklärung des Stadtvorstandes

Die Verkehrssituation der Leopold-Lukas-Straße mit den Bildungseinrichtungen ist von allen Beteiligten unbestritten und als unzureichend und gefährlich bezeichnet worden. Das hat schon das „Klimaschutzteilkonzept“ im Jahr 2014 ergeben und ist wesentlich in den Schulmobilitätsplänen bestätigt worden. Anschaulich haben Video-Aufnahmen gezeigt, wie gefährlich es vornehmlich für die zu Fuß gehenden Schüler*innen ist, sich auf den engen Bürgersteigen beim Weg von und zu den Bushaltestellen zu bewegen. Im Bereich der Leopold-Lukas-Straße befinden sich vier große Schulen und weitere Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Somit handelt es sich um einen Schul- und Bildungskomplex, der weit über den jeweiligen Stadtteil wirkt und eine zentrale Bedeutung für die Stadt Marburg und darüber hinaus in den Landkreis hat. Deshalb ist eine isolierte Betrachtung – auch aus Sicht der Anwohner*innen – nicht zielführend. Es handelt sich um eine komplexe Frage der Verkehrsführung, die eine großräumige Analyse voraussetzt. Diese ist durch sehr viele Beratungen und Fachgespräche der verschiedenen Akteure in dem Bereich der Leopold-Lukas-Straße erfolgt. Die Beobachtungen vor Ort und die Ergebnisse gleichen sich immer wieder: Im Bereich der Leopold-Lucas-Straße besteht ein besonders hohes Gefährdungspotential für die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden

  • Elterntaxis sorgen vor Schulbeginn und -ende durch Kurzzeitparken für Verkehrschaos,
  • die zu schmalen Gehwegbereiche und zu klein dimensionierte Haltestellenbereiche führen zu eingeschränkten Bewegungsräumen,
  • die Fahrradinfrastruktur im Bereich Leopold-Lucas-Straße inkl. Kreuzungen im Umfeld (Schwanallee/Wilhelmstr.) der Schulen muss ausgebaut werden,
  • an den Auto-Zufahrten zu den Lehrerparkplätzen und zum Parkplatz neben dem Gesundheitsamt gibt es Konfliktbereiche,
  • das Stellplatzangebot für Radfahrende ist unzureichend.

Sichere Wege für alle Schülerinnen und Schüler im Marburger Schulviertel sind kein Nachteil für Ockershausen, wie der Ortsvorsteher von Ockershausen meint, sondern ein Vorteil für alle Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern und damit auch für Kinder, Jugendliche und Eltern aus Ockershausen.

Umgehend sollte ein Verkehrsversuch mit vorbereitenden Maßnahmen, die klare Regelungen für den Bring- und Holdienst (Eltern-Taxis) voraussetzen, starten. Zu Zeiten des Schulbeginns und -endes sollte die Leopold-Lukas-Straße nur noch für den Bus- und örtlichen Lieferverkehr befahrbar sein. Die Ideen zur Schaffung eines Schulcampus sollte neben der Teilsperrung bedacht werden.

Gerade an diesem Teilaspekt wird deutlich, dass es wenig hilfreich ist, isoliert problematische Verkehrssituationen zu betrachten und nicht den Großraum der Stadt mitzudenken. Deshalb ist das Gesamtkonzept Move35 ein Gewinn für die weitere Planung der Verkehrspolitik in Marburg und Umland. Es gibt viele Stellen in der Stadt, die unzureichend sind und erhebliche Gefahren für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen bergen, die nur in der Gesamtsicht angegangen werden können. Dazu dienen die von den Akteuren in Move35 entwickelten Oberziele: Sichere Mobilität und Barrierefreiheit; innere und regionale Erreichbarkeit; Umweltverbund als Rückgrat der Mobilität, Stadt- und umweltverträglicher Kfz-Verkehr und attraktiver öffentlicher Raum.

Isolierte standortbezogene Betrachtungen führen dabei nicht weiter.

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