Erlebnis Marburg: Nachhaltiger Tourismus

Marburg ist eine touristisch attraktive Stadt und lädt mit seiner schönen Umgebung und seinen Sehenswürdigkeiten zum Besuch ein: Marburgs Geschichte und das Kulturangebot zum Tagesausflug einerseits, das Lahntal zum Aktivurlaub andererseits. Deshalb haben insbesondere auch die Weiterentwicklung kultureller Angebote und die ökologische Stadt- und Landschaftsentwicklung eine hohe Bedeutung für die zukunftsorientierte Stärkung der touristischen Attraktivität. Die Nähe zum Rhein-Main-Gebiet und zum touristisch sich entwickelnden Nordhessen lädt dazu ein, nach Marburg zu kommen. In erster Linie lebt Tourismus aber auch von neuen Ideen und Innovationen. Ein wichtiges Stichwort für uns ist dabei der barrierefreie Tourismus. Und: Der Tourismus sollte nachhaltig gestaltet werden, sozial gerecht und kulturell angepasst, ökologisch tragfähig und wirtschaftlich sinnvoll sein. Mit diesem Anspruch wollen wir unseren örtlichen Tourismus gestalten und möglichst breit dafür werben.

Wir sind sicher, dass wir damit noch attraktiver nicht nur für inländische, sondern auch für internationale Gäste werden. Die Besucher*innen Marburgs sind häufig Familien und ältere Menschen, die sich für das besondere städtische Flair interessieren. Aber auch immer mehr internationale Gäste finden den Weg nach Marburg. Sie kommen als Tourist*innen oder als Kongress- bzw. Tagungsteilnehmer*innen für einige Tage. Für alle spielen die Besonderheiten der Stadt eine bedeutsame Rolle: Neben den einzigartigen Baudenkmälern wie dem Schloss, der Elisabethkirche und den mittelalterlichen Straßen und Häusern sind dies auch die besondere Landschaft und Lage. Marburg, eine Stadt am Berg umgeben von Bergen, eine Stadt der Treppen, eine Stadt, die öffentliche Aufzüge als Verkehrsmittel einsetzt – in Zukunft mithilfe moderner Antriebstechnologie. Diese Besonderheiten wollen wir besser verbunden und vernetzt sehen – mit Gastfreundschaft und Verständigungsbereitschaft, damit die Besucher*innen sich wohlfühlen und Marburg positiv und weltoffen erleben. Hierfür muss die nötige Infrastruktur durch eine inhaltliche Vernetzung der Ressourcen weiter verbessert werden.

Infrastruktur

Wir müssen an der Verkehrsanbindung ansetzen. Marburg ist mit dem Auto und der Bahn gut zu erreichen. Der Bahnhofsvorplatz ist neu gestaltet und bietet den mit der Bahn anreisenden Besucher*innen einen schönen Empfang. Gäste, die mit dem Fahrrad anreisen, finden jedoch beispielsweise am Bahnhof eine mangelhafte Infrastruktur vor. Hier müsste dringend ein Fahrradparkhaus entstehen, das seinen Namen verdient und einen ähnlichen Komfort wie PKW-Parkhäuser bietet.

Auch zu Fuß kommen immer mehr Menschen nach Marburg oder verbringend wandernd eine schöne Zeit im reizvollen Marburger Umland. Hier fehlt es an einem einheitlichen Wegeleitsystem und offiziellen Wanderwegen. Touristische Attraktionen und Highlights, aber auch Kulturveranstaltungen sollten den Besucher*innen im Rahmen eines Leitsystems möglichst barrierefrei, das meint auch mehrsprachig, kommunizier- und erfahrbar gemacht werden. Marburg braucht auch eine BesucherCard: Eine Tageskarte, die einerseits Fahrschein für den ÖPNV und andererseits auch Eintrittskarte für die Marburger Museen und weitere Attraktionen wie z.B. den Kaiser-Wilhelm-Turm ist.

Wir GRÜNE wollen:

  • ein mehrsprachiges, touristisches Besucherleitsystem, sowohl digital als auch analog einführen;
  • die Barrierefreiheit in den Museen ausbauen;
  • eine bessere Vernetzung der Marburger Highlights und Attraktionen;
  • eine bessere Anbindung an das Schloss;
  • eine BesucherCard, die über unterschiedliche Kanäle vermarktet wird, einführen.

Vernetzung

Marburg hat viele Museen und Sammlungen, die jedoch inhaltlich untereinander besser vernetzt, zeitgemäß erneuert und nach außen hin besser und einheitlich präsentiert werden müssen. Darüber hinaus ist das Schlossareal in seiner inhaltlichen Aufbereitung und Anbindung an die Museen unbedingt zu verbessern.

Die Geschichte Marburgs muss ansprechender präsentiert werden. Hierzu soll das Schloss ein kombiniertes Stadt- und Universitätsmuseum bekommen, in dem in Zusammenarbeit mit den Museen, den Schulen und der Universität Projekte etabliert werden, die das Areal zu einem erlebbaren Ort Stadtgeschichte und zu einem außerschulischen Lernort machen können. Hier sollte im Dialog mit der Universität und dem Land Hessen ein neuer Schub für das alte Gemäuer des Schlosses entstehen.

In den Marburger Museen und Sammlungen schlummert ein Potential, das nicht wirklich genutzt wird. Die Gründe sind organisatorischer oder kommunikativer Natur. Unser Ziel ist es, mehr gemeinsame Projekte, einheitliche Öffnungszeiten und einen gemeinsamen Auftritt – analog wie auch online – im Sinne einer Dachmarke in Zusammenarbeit von städtischer Verwaltung, Universität und der „Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH“ (MSLT) zu etablieren. Hier sind die Museen und MSLT gefordert, eine bessere Kommunikation der Museen untereinander und deren Präsentation gegenüber den Besuchern zu organisieren.

Wir GRÜNE wollen:

  • eine Verbesserung des Schloss-Areals;
  • das Schloss besser präsentieren und als außerschulischen Lernort etablieren;
  • ein kombiniertes stadt- und universitätsgeschichtliches Museum im Schloss;
  • eine Aufwertung und Verbesserung des Areals im Bereich der Aussichtsplattform am Kaiser-Wilhelm-Turm zur Schaffung einer neuen Aufenthaltsqualität (Bodenbelag, Sitzmöglichkeiten, Hinweisschilder);
  • die Angebote und öffentlichen Auftritte der Museen vernetzen und Zusammenarbeit – insbesondere mit der Universität – stärken;
  • eine Verbesserung der Kommunikation zwischen den Museen und der MSLT.

Nachhaltigkeit

Ein nachhaltiger Tourismus zeichnet sich insbesondere durch Wander- und Fahrradtourismus aus. Unser Ziel ist es, dass möglichst alle Ausflugsziele autounabhängig zu erreichen sind. Dazu ist einerseits der Fahrradverleih (E-Bikes) auszubauen, andererseits müssen die Wegemarkierungen verbessert und einheitlich gestaltet werden, z.B. auf den Lahnbergen oder im Bereich des Stadtwalds.

Bisher haben mit dem Fahrrad anreisende Touristen zu wenig Beachtung gefunden; das fängt schon bei den Abstellmöglichkeiten an. Am Marburger Süd- und Hauptbahnhof muss dringend eine verbesserte Struktur für Fahrradfahrende geschaffen werden.

Die Marburger Jugendherberge befindet sich in einem schlechten Zustand. Vielversprechende Planungen für einen Neubau existieren und sind bereits im Ortsbeirat Weidenhausen sowie im Gestaltungsbeirat diskutiert worden. Bedingt durch die Corona-Pandemie und damit zusammenhängende, finanzielle Probleme beim Hessischen Jugendherbergswerk können diese Planungen nicht umgesetzt werden. DieStadt und das Land Hessen müssen hier insbesondere finanziell die entsprechenden Weichen stellen, um den Neubau zu ermöglichen und eine Wiederaufnahme des Jugendherbergsbetriebs zu gewährleisten. Diese Form des Tourismus ist zukunftsfähig und darf in Marburg nicht auf das Abstellgleis gesetzt werden.

Wir GRÜNE wollen:

  • nachhaltige touristische Angebote von städtischer Seite bereithalten (z.B. auch Tourenvorschläge für Wander- und Radtourismus);
  • in Absprache mit externen Partnern, z.B. der Deutschen Bahn/Ameropa besondere Angebote entwickeln, die Menschen, die mit der Bahn anreisen, nach Marburg führen;
  • ökologische und barrierefreie Tourismuskonzepte fördern;
  • Radleihmöglichkeiten (auch für E-Bikes) verbessern;
  • einen Ausbau der Wander- und Spazierwege z.B. durch Optimierung der Bodenbeläge;
  • die Kennzeichnung der Wander- und Spazierwege verbessern, vereinheitlichen und einen Wiedererkennungswert herstellen;
  • Wanderkarten und Hinweisschilder aktualisieren und verschönern.