Das Regierungspräsidium hat im Juni 2025 den Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Infrastruktur des Oberleitungsbusses (BOB) erlassen. Damit wäre der weitere Weg für die Umsetzung formal frei. Allerdings kann das Projekt ohne finanzielle Förderung nicht umgesetzt werden.
„Die Oberleitungstechnik für Busse und LKW ist grundsätzlich ein spannendes Thema. Strom kann mit dieser Technik direkt Motoren antreiben – ohne Speicherung. Das spart Energie und ist besonders effektiv. Allerdings gab es in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung der Batterietechnik. Deshalb können die Vorteile von Oberleitungsbussen technisch sinnvoll in einem zukunftsfähigen Personennahverkehr (ÖPNV) inzwischen auch mit dem Einsatz von Batteriebussen erreicht werden. Jedenfalls ist das jetzt planfestgestellte Projekt wegen der enormen Kosten und dem großen Aufwand nicht mehr realistisch und nicht mehr sinnvoll“, erklären für den Stadtvorstand der Grünen Marburg, Peter Reckling.
„Jetzt sollte zügig eine andere Lösung verfolgt werden: Der schnelle Ausbau der Elektrobusflotte. Die Batterietechnologie hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Selbst große E-Busse können inzwischen die Steigungen auf die Lahnberge – etwa über die Großseelheimer Straße oder die Sonnenblickallee –problemlos bewältigen. Sie haben auch praktische Vorteile: Es müssen keine Oberleitungen gebaut und unterhalten werden. Und im Gegensatz zu Oberleitungsbussen sind Batteriebusse flexibel. Sie können bei Umleitungen die Strecke verlassen und können auf allen Linien eingesetzt werden.“
„Damit ist klar: Wir müssen die Busflotte der Stadtwerke auch auf den Linien 7 und 27 auf E-Mobilität umstellen“, so der Grünen-Sprecher Friedhelm Nonne. Für die Partei steht fest: „Der Weg zu einer vollständigen Elektrifizierung des Öffentlichen Nahverkehrs muss nun mit Priorität beschritten werden – Schritt für Schritt und im Einklang mit den finanziellen Konsolidierungsmaßnahmen der kommenden Haushaltsplanungen“, so Nonne abschließend.
Marburg, 22.08.2025