
Auch in Pandemiezeiten darf es für die Demokratie keine Auszeit geben und Entscheidungen dürfen nicht der Exekutive und Verwaltungen vorbehalten werden. Diskussionen um vorzunehmende Maßnahmen, die die Grundrechte und die Lebenswirklichkeit aller Bürger*innen betreffen, müssen in den Parlamenten geführt werden, sei es im Bundestag, in den Länder- oder Kommunal bzw. Stadtparlamenten.
Deshalb begrüßen wir Grüne es außerordentlich, dass heute neben den formalen Dingen der Konstituierung der Stadtverordnetenversammlung das uns alle massiv betreffende Thema „Corona“ im Stadtparlament durch zwei Anträge als dringlich zur Diskussion gestellt wird.
Das Coronavirus ist keine Verschwörung sondern real und greift tief in unseren Alltag ein, es ist absurd dies zu leugnen und zynisch denjenigen gegenüber den Menschen, die darunter zu leiden haben, sei es durch Krankheit oder in noch tragischerem Maße, die mit oder an dem Coronavirus sterben mussten bzw. müssen.
Aber neben dem physischen Leiden gibt es auch noch andere Formen des Leidens an der Coronaepidemie, wir haben gerade in dem Dringlichkeitsantrag von der bedrückenden Situation der Kinder und Jugendlichen gehört.
Bei den alten Menschen entspannt sich glücklicherweise die schwierige Situation ein bisschen aufgrund der durchgeführten Impfungen.
Bei dem jetzt zur Diskussion stehendem Dringlichkeitsantrag geht es darum, ein Stück der alten Lebensqualität wieder zurückzuholen, in dem Wissen, dass wir mit dem Coronavirus und den Einschränkungen zur Eindämmung des Virus noch eine Weile leben werden müssen.
Kultur gehört zum Lebenselixier des Menschen. Der kulturelle Austausch untereinander, das gemeinsame Erleben kultureller Darbietungen,
Theater und Lesungen als geistige Herausforderung und Bereicherung, Musik für die Seele und Gefühle, Kleinkunst und Filmvorführungen zur Unterhaltung, um mal auf andere Gedanken zu kommen und um abgelenkt zu werden von den Einschränkungen des Alltags. Dies alles brauchen wir jetzt und dazu müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit es Wirklichkeit wird.
Wir wollen, dass die Stadt unverzüglich mehrere, zu Fuss, mit dem Rad und dem ÖPNV gut erreichbare Orte auswählt – zu denken wäre da z.B. an die Lahnwiesen, vorzugsweise im großen Afföllerbereich, an eine Flussbühne auf der Lahn bei den Lahnterassen oder am Ufercafe, an den Innenhof des Schwanhofes oder an das Waggonhallengelände – Orte an denen im Sommer und Herbst Open-Air-Veranstaltungen sowohl als kostenlose als auch als Ticketveranstaltungen stattfinden können. Die dort aufgebauten Bühnen und Strukturen sollen über die gesamte Sommer-und Herbstsaison bestehen bleiben, um möglichst viel Kunst und Kultur – auch als open-stage – unter freiem Himmel zu ermöglichen.
In der Begründung unseres Antrages heißt es:
Im Sommer und Herbst wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit bestehen Open-Air-Veranstaltungen – im Gegensatz zu Kulturveranstaltungen in Innenräumen – durchführen zu können. Unter Einhaltung von Hygieneregeln könnten dann endlich wieder Konzerte, Musikdarbietungen, Theateraufführungen sowie Filmvorführungen, Lesungen und Vorträge stattfinden.
Viele Kulturschaffende hätten nach den langen coronabedingten Auftrittsverboten wieder die Möglichkeit, anlog und live vor und mit dem Publikum zu spielen und auch Gagen zu erhalten. Sehr viele Marburger*innen sehnen sich nach dem langen Lockdown nach Kulturangeboten, an denen sie endlich wieder persönlich teilnehmen können.
Stimmen Sie der Dringlichkeit zu, da der Mai vor der Tür steht und die Zeit knapp wird.
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