Die Marburger GRÜNEN sehen das geplante Bauvorhaben des Dautphetaler Investors BG Haus GmbH auf dem Gelände der alten Hauptpost im Nordviertel kritisch.
Zwar begrüßen die GRÜNEN grundsätzlich die Idee des Wohnungsbaus für mittlere Einkommen, die keinen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und damit auf eine Sozialwohnung haben, kritisieren jedoch Umsetzung durch Magistrat und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Die Vereinbarung zwischen Magistrat und Investor ist weder sozial noch ökologisch nachhaltig!“, kritisiert Dietmar Göttling, Fraktionsvorsitzender. „Vielmehr ergeben sich aus den vereinbarten Einkommensgrenzen Möglichkeiten zu unsozialen Mieterhöhungen, die das Ziel der Bezahlbarkeit zu Nichte machen.“, ergänzt Christian Schmidt, Parteivorstandssprecher und Mitglied im Bauausschuss.
Den Verzicht auf die 2016 eingeführte Sozialquote von 20 Prozent kritisieren die GRÜNEN scharf. „Für eine soziale Durchmischung der Wohnquartiere sind Sozialwohnungen dringend notwendig. Magistrat und Oberbürgermeister können nicht einfach nach Gutdünken Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung übergehen, nur weil ein Investor darum bittet!“, kritisiert Dr. Christa Perabo, Mitglied im Sozialausschuss.
Aus Sicht der GRÜNEN sind viel zu viele Details ungeklärt, da weder über Wohnungsgrößen noch über die Bauausführung von Investorenseite Angaben gemacht wurden. „Dass von Barrierefreiheit im Letter of Intent zwischen Magistrat und Investor an keiner Stelle gesprochen wird, ist empörend!“, so Madelaine Stahl, Mitglied im Sozialausschuss.
Ein zentrales Problem stellt aus grüner Sicht die Absicht des Magistrats dar, auf die ansonsten obligatorische Umweltprüfung bei diesem Bauvorhaben verzichten zu wollen. „Es kann in Zeiten des Klimanotstands nicht sein, dass wir Umweltbelange einfach übergehen! Der Umwelteinfluss des Vorhabens muss unbedingt geprüft und Schritte zur Entsiegelung des Gebiets unternommen werden!“, betont Hans-Werner Seitz, Mitglied im Umweltausschuss und ergänzt: „Auch der energetische KfW 55-Standard ist deutlich zu niedrig. Was wir brauchen sind Gebäude im Passivhausstandard. Dafür können Fördermittel des Landes in Anspruch genommen werden!“
Die GRÜNEN fordern daher den Magistrat zu Nachverhandlungen mit dem Investor auf, in welchen die angesprochenen Punkte zu vereinbaren sind und haben diesbezüglich einen Ergänzungsantrag gestellt.
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